Veröffentlichungen & Daten, Eskalation, Kardiogener Schock nach AMI

Interview mit Dr. Letizia F. Bertoldi: Algorithmus für die MCS-Auswahl bei kardiogenem Schock

 

Dr. Letizia F. Bertoldi erörtert ein Paper, in dem sie und ihre Kollegen einen Algorithmus für das praktische Management von Patient:innen im kardiogenen Schock (CS) entwickelt haben. Dr. Bertoldi ist die erste Autorin von „From Medical Therapy to Mechanical Support – Strategies for Device Selection and Implantation Techniques.“ Dies ist einer von acht Artikeln, die im European Heart Journal Supplements „From Patient Selection to Escalation Strategies: Mechanical Circulatory Support in Cardiogenic Shock” veröffentlicht wurden.

Dr. Bertoldi bespricht die Korrelation zwischen den Stadien des kardiogenen Schocks und der Auswahl von Inotropika und perkutanen linksventrikulären Unterstützungssystemen (percutaneous ventricular assist devices, pVADs) zur Behandlung des kardiogenen Schocks. Sie erklärt, wie Inotropika die myokardiale Erholung und die Endorgane negativ beeinflussen können, und erläutert: „In unserer kardioprotektiven Vorstellung des kardiogenen Schockmanagements sollte die Strategie auf der primären Entlastung des Ventrikels basieren, um die Wahrscheinlichkeit der Erholung zu maximieren.“ 

Unter dem Hinweis darauf, dass der vasoaktive inotrope Score (VIS) mit der Krankenhaussterblichkeit korreliert, erklärt Dr. Bertoldi, dass sie gemeinsam mit ihren Koautoren in ihrem Paper einen Algorithmus vorschlägt, bei dem die VIS- und SCAI-Schockstadien die Auswahl der Behandlung für Patient:innen im kardiogenen Schock leiten. Darüber hinaus richtet sich die MCS-Auswahl nach dem dringenden oder sich abzeichnenden Bedarf an des Einsatzes eines MCS-Systems, der Ätiologie des kardiogenen Schocks, dem Potenzial für eine Herzregeneration, der erwarteten Dauer der Unterstützung, der rechtsventrikulären Funktion, dem Vorhandensein von Produktkontraindikationen und der Expertise der behandelnden Ärzte. 

Dr. Bertoldi erörtert die MCS-Auswahl bei drei Arten von Patient:innen. Sie erklärt, dass für Patient:innen mit akutem Myokardinfarkt im kardiogenen Schock (myocardial infarction cardiogenic shock, AMICS) des SCAI-Stadiums C die primären Therapieziele die hämodynamische Stabilisierung, LV-Entlastung und Schaffung optimaler Bedingungen für eine koronare Revaskularisierung sind. Unter diesen Bedingungen ist das perkutane MCS-System die erste Wahl, die schnell implantiert werden kann. Bei Patient:innen mit SCAI-D- oder E-Schock oder refraktärem Herzstillstand besteht das Ziel darin, den Patient:innen sofort zu stabilisieren, und die venoarterielle extrakorporale Membran-Oxygenierung (veno-arterial extracorporeal membrane oxygenation, VA ECMO) ist eine erste Wahl mit frühzeitiger Berücksichtigung einer Eskalation zu ECMELLA (VA ECMO plus Impella® Pumpe) zur LV-Entlastung. Bei akuter dekompensierter Herzinsuffizienz (acute decompensated heart failure, ADHF) im kardiogenen Schock haben Patient:innen oft eine Endorganfunktionsstörung und benötigen möglicherweise eine längere Unterstützung; daher ist die erste Wahl die axilläre Insertion von Impella Herzpumpen, wie z. B. Impella 5.5®  mit SmartAssist®, die den Patient:innen Mobilisation ermöglicht.

Dr. Bertoldi schließt Ihren Vortrag ab mit einer Diskussion über bewährte Verfahren zur Minimierung des Gefäßzugangs und von Blutungskomplikationen bei Patient:innen, die mit MCS unterstützt werden.

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